Radomir (* 1951 in Belgrad) ist ein zeitgenössischer bildender Künstler, der seit 1978 in Deutschland lebt und arbeitet. Von 1970 bis 1975 studierte er an der Belgrader Akademie der bildenden Künste und an der Kunstakademie in Marseille. Danach arbeitete er acht Monate bei Salvador Dalí.

In seinen zumeist großformatigen Bildern erzählt er mit wenigen Figuren und Objekten in schnell überschaubaren Darstellungen. Radomirs Gemälde erscheinen wie eine Momentaufnahme aus der Geschichte, deren Davor und Dahinter erahnt und vom Betrachter selbst entwickelt werden muss.

Zumeist sind seine Gemälde flächig angelegt und nicht raumbildend. Die Figuren stehen oder schweben eher in einem homogenen Grund, der mit Strichen in Kreuzschraffur grafisch gezeichnet ist oder monochrom hell bleibt wie die Leinwand.

Kunst muss „stinken“, sonst ist sie Design, formulierte Radomir in seinem „Manifest der Kunst“, das er 1998 in der Kunstzeitschrift art veröffentlichte. Seine ruppigen, schroffen Aussagen spiegeln sich im Werk wieder. Radomir will nicht gefallen, sondern wie ein Stachel in Gesellschaft und Politik einwirken, zum Nachdenken anregen. Bereits 2014 malte er Sahra Wagenknecht auf einem Bärenfell stehend. Im gleichen Jahr entstand das Bild einer weiblichen, Fleisch gewordenen Freiheitsstatue auf einem Löwen, während am Bildrand ein junges Mädchen friedlich mit seinem Seilchen hüpft. Welch ein Kontrast zwischen weiblicher, unbekümmerter  Kindheit und Kämpfertum!

[showhide type=“pressrelease“ More_text=“lesen…“ less_text=“wenigerlesen…“] Auch in weiteren Gemälden kommentiert er Kunst und deren Wahrnehmung, Politik, Macht und Gesellschaft. Auffallend ist ein auf allen Bildern erscheinende große Schriftzug am unteren Bildrand, der wie ein Titel und Kommentar zum dargestellten Geschehen wirkt.

„Im Westen alles neu?“ fragt er auf einem Bild mit bunten Schafen und den zwei Raphael-Engeln. Ein mit rotem Anzug und roter Schirmmütze bekleideter Mann schaut sich ein schräges schwarzes Rechteck an. Darunter steht: „So wie es erscheint, ist es auch? Und es erinnert an die Diskussion um abstrakte Kunst und Kasimir Malewitschs schwarzes Quadrat von 1915.

2021 malt er einen Cowboy mit der Aufschrift: „Billy the Kid ist nicht geimpft“. Das Bild wirkt aus der Coronazeit noch nach. Auch der Titel „Berliner Frühstückseier“ in der Darstellung von drei farbigen, aufgeschlagenen Eiern lässt auf einen Gruß des Künstlers an die Bundespolitik schließen.

Radomir verbindet auf seine Weise politische und kunstpolitische Aussagen mit seinen Darstellungen. Bild und Wort zu kombinieren ist zu seinem Markenzeichen geworden. [/showhide]

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