Anna Tatarczyk ist eine zeitgenössische Malerin, deren Werk durch die konsequente Verwendung der Rautenform geprägt ist. Diese geometrische Grundform ist zugleich Motiv, Inhalt und Ausdruck ihrer Kunst. Auf groben, naturbelassenen Leinwänden setzt Tatarczyk die Raute als singuläres Element in Szene. Der puristische Ansatz ihrer Kompositionen verbindet die Strenge der Geometrie mit der organischen Wirkung des Materials, wodurch ein spannungsvolles Wechselspiel zwischen Natur und Form entsteht.
Die Raute fungiert in Tatarczyks Werk als Symbol für Stabilität und Transformation. Ihre symmetrische Grundstruktur und singuläre Erscheinung vermitteln Ruhe, während das Innenleben durch spektralartige Farbstreifen und Felder dynamisiert wird. Diese prismenartigen Anordnungen verzerren die Perspektive und verleihen der zweidimensionalen Form eine scheinbar dreidimensionale Präsenz. So wird jede Raute in Tatarczyks Bildern zu einer einzigartigen optischen Erfahrung – zwischen Ordnung und Illusion, Statik und Bewegung.
[showhide type=“pressrelease“ More_text=“lesen…“ less_text=“wenigerlesen…“] Tatarczyks Farbpalette reicht von monochromen Nuancen bis zu leuchtenden, kontrastreichen Kombinationen. Dabei steht für sie der Effekt des Lichts im Mittelpunkt. Sie selbst sagt: „Mit den Farben und einer exakten Mischtechnik gelingt es mir, die dritte Dimension hervorzuzaubern und sozusagen ‚das Licht zu malen‘.“ Ihre kaleidoskopartigen Rauten erschaffen eine visuelle Welt, die den Betrachter dazu einlädt, Details aus immer neuen Blickwinkeln zu entdecken. Die Künstlerin nutzt die Form, um den Bildraum zu dekonstruieren und neu zu definieren, wodurch Bewegung und Transformation greifbar werden.
Mit ihrer einzigartigen, individuellen Interpretation der Rautenform und deren facettenreichen Innenleben führt Tatarczyk die Konkrete Kunst in eine neue Richtung. Sie zeigt, wie unerschöpflich die Möglichkeiten einer einzigen Form sein können und fordert dazu auf, Geometrie, Farbe und Licht in einem neuen Kontext zu betrachten.
Anna Tatarczyk wurde in Wodzisław Śląski (Polen) geboren und zog 1994 nach Düsseldorf. Nach einer Assistenzzeit bei Jörg Immendorff studierte sie zunächst Germanistik und Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität und von 2004-2010 Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei A. R. Penck und Siegfried Anzinger. Heute lebt und arbeitet sie in Düsseldorf und Wuppertal. [/showhide]